Die Humboldtschule stand im Fokus der Lokalpolitiker: Kai Hellmann, Fachbereich Bürgerdienste, berichtete von zum Teil „sehr großen Klassen“ mit bis zu 29 Schülern. Dabei starteten die fünften Jahrgänge meist mit deutlich weniger Schülern. Im Laufe der Zeit kämen aber beispielsweise Schüler vom AFG auf die Humboldtschule. Stichwort: Schulformwechsel. Hellmann betonte, dass es im Zuge des Wechsels von der Grund- auf die weiterführenden Schulen wichtig sei, Eltern und Kinder gut zu beraten. „Dann müssten die Schüler nicht wechseln.“
Der zehnte Jahrgang habe während seiner Schullaufbahn insgesamt 29 Schüler hinzubekommen. Aktuell besuchen 470 Kinder und Jugendliche in 18 Klassen die Humboldtschule. Eveline Schwarwächter (UWG) regte an, die fünften Jahrgänge so breit aufzustellen, dass ein Einstieg von der Seite machbar sei; Reiner Klausing stimmte ihr zu, das als Schulleiter genauso zu sehen. Außerdem, schob Schwarwächter nach, dass rund 60 Förderschüler die Humboldtschule besuchten: „Das ist eine gewaltige Herausforderung. In einer inklusiven Klasse mit 29 Kindern kann nicht mehr zielgerichtet gearbeitet werden.“
Ukrainische Kinder an allen Halveraner Schulen
Aber auch durch Zuwanderung kommen mehr Schüler im Laufe des Schuljahres hinzu: Marvin Schüle (CDU) erkundigte sich, inwiefern sich die Folgen des Ukraine-Kriegs auf Halvers Schülerzahlen auswirken. An der Humboldtschule seien es aktuell 18 Schüler aus der Ukraine und, so Schulleiter Reiner Klausing, 14 weitere Kinder anderer Herkunft, die in der Erstsprachförderung seien.
Zehn ukrainische Schüler besuchen das AFG, zwölf Kinder lernen an den beiden Standorten der Regenbogenschule und zehn ukrainische Schüler besuchen die Lindenhofschule. Die Schulleiter stimmten zu, dass bei ohnehin vollen Klassen jeder weitere Schüler „weh tue“ und berichteten, mit dem Schulministerium in Kontakt zu stehen, um mehr Stellen zu schaffen: „Wir sind dabei“.
A45-Situation hat Einfluss auf Anmeldeverhalten
Kai Hellmann prognostizierte, dass Halvers Schulen grundsätzliche Probleme bekämen, „wenn wir in Richtung Lüdenscheid schauen“. Gerade von der Grundschule Spormecke, so vermutet er, würden die Schüler nach Halver strömen. Aufgrund der A45-Situation würden viele Lüdenscheid als Option meiden. Seit es in Halver die Ganztagsschule gebe, meldeten sich zudem weniger Halveraner Schüler auf der Kiersper Gesamtschule an. Vereinzelt gebe es auch Anmeldungen auf der Breckerfelder Realschule.
Regina Büchmann (Die Grünen) fragte nach, ob sich dieser Aspekt auch bei Lehrern bemerkbar mache; ob es also Pädagogen gebe, die Lüdenscheid meiden. Daniel Riegel, Schulleiter der Regenbogenschule, entgegnete „vorsichtig“, dass die Lüdenscheider Schulen niemanden freiwillig „hier rüber schicken“ werden.
Kämmerer Simon Thienel betonte, dass die Stadt auch stolz sei, dass es so eine hohe Nachfrage aus den Nachbarstädten gebe. Aber in seiner Brust schlügen zwei Herzen. Denn die Eltern der vielen Kinder, die etwa aus Breckerfeld aufs AFG kämen, würden keinen Cent zur städtischen Infrastruktur beitragen. Regina Büchmann entgegnete, dass die Stadt nicht nur auf die Fahrtkosten achte dürfe. „Ich glaube, die bleiben dann auch langfristig hier. Desto attraktiver wird unsere Schullandschaft.“ Jürgen Wichert (SPD) schob ein, dass dieses Argument auch für Oberbrügge zähle; auch diese Kinder hätten einen „Klebeeffekt“.
Aktuelle Schülerzahlen
Regenbogenschule Halver: 316 Schüler
Regenbogenschule Oberbrügge: 99 Schüler
Lindenhofschule: 246 Schüler
Humboldtschule: 470 Schüler
Anne-Frank-Gymnasium: 780 Schüler
(Quelle LokalDirekt)