Was sind die möglichen Konsequenzen eines Durchfahrtverbots für den Schwerlastverkehr für die Bedarfsumleitung der A45? Diese Frage haben in dieser Woche die beiden NRW-Landtagsabgeordneten Gordan Dudas und Ina Blumenthal aus ihrer Sicht beantwortet. Herausgekommen ist die „Volmetaler Erklärung“, ein Maßnahmenkatalog, in dem sie ihre Erwartungen an die zuständigen Stellen des Märkischen Kreises, der Stadt Hagen und des Landes NRW formulieren. Für die beiden Landtagsabgeordneten steht fest, „dass unverzüglich Entlastungsmaßnahmen umgesetzt werden müssen, die nachhaltig Verbesserungen für die gesamte Region bringen, statt das Problem nur zu verlagern.“
Die beiden SPD-Landtagsabgeordneten für den Hagener Süden und den südlichen Märkischen Kreis, Ina Blumenthal und Gordan Dudas, erklären:
„Schon heute sind das gesamte Volmetal, Kierspe-Dorf sowie der Hagener und Lüdenscheider Süden durch den übermäßigen Verkehr stark belastet. Ein dramatisch gestiegenes Unfallrisiko sowie massive Gesundheitsbelastungen der Anwohnerinnen und Anwohner durch Lärm, Dreck und Abgase steigen aufgrund der topografischen Lage sowie der zunehmenden verkehrlichen Belastung im Volmetal weiter an. Schon jetzt ist unsere Region teilweise vom Verkehr abgeschnitten und werden Ausweich- und Umleitungsstraßen extrem stark belastet. Nachdem auch Teile Hagens und des Märkischen Kreises von der Hochwasserkatastrophe im letzten Sommer betroffen und viele Schäden noch nicht beseitigt waren, trat mit der Brückensperrung die nächste katastrophale Situation ein.“
Verlagerung der Probleme
Das jetzt angekündigte Durchfahrtverbot für den Schwerlastverkehr ausschließlich auf der bestehenden Bedarfsumleitung sorge, so Dudas und Blumenthal, lediglich für eine Verlagerung der Probleme. In der Konsequenz würden durch die angekündigten Vorgaben Anwohner und Kommunen gegeneinander ausgespielt. Die bisherigen Entlastungsmaßnahmen seien daher noch lange nicht ausreichend.
„Wir brauchen endlich eine weiträumige Umleitung des überregionalen Schwerlastverkehrs aus unserer Region und ein entsprechend wirksames und weiträumiges Durchfahrtverbot umzusetzen“, fordern die Politiker. Diese Umleitungen sollten demnach eingerichtet werden auf den Autobahnen in Fahrtrichtung Frankfurt ab Westhofener Kreuz über A1, A3 und A4 sowie in Fahrtrichtung Dortmund ab dem Kreuz Olpe über A4, A3 und A1.
Die Volmetaler Erklärung
(im Wortlaut)
Wir stellen fest:
– Das gesamte Volmetal, Kierspe-Dorf und der Lüdenscheider Süden sind bereits jetzt schon durch übermäßigen Verkehr stark belastet.
– Das Unfallrisiko und die Gesundheitsbelastungen der Anwohner steigen aufgrund der topografischen Lage sowie der zunehmenden verkehrlichen Belastung im Volmetal weiter an.
– Der Rettungsweg zum Klinikum in Lüdenscheid muss jederzeit frei bleiben.
– Der Märkische Kreis und die Stadt Hagen haben die Verpflichtung, an einer verkehrlichen Entlastung der Region federführend mitzuwirken.
– Die Gradientenabsenkung in Schalksmühle ist ein Fehler.
– Rad- und Schwerlastverkehr schließen sich derzeit aufgrund der aktuellen Verkehrslage im Volmetal aus.
– Radfahrende im Volmetal (B54) müssen besonders geschützt werden.
– Auch aufgrund der aktuell dauerhaft gesperrten Bahnstrecke RB52 ist das Volmetal bereits jetzt schon einer zusätzlichen Verkehrsbelastung ausgesetzt.
– Die Folgen der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 waren noch nicht einmal vollständig behoben, als am 2. Dezember 2021 mit der Brückensperrung der Rahmedetalbrücke die nächste Katastrophe über die Region hereinbrach.
Wir fordern:
Wir fordern weiterhin, dass das von den Räten der Städte und Gemeinden Hagen, Schalksmühle, Lüdenscheid, Halver, Kierspe, Meinerzhagen und Werdohl bereits im Sommer beschlossene Durchfahrtsverbot für den überregionalen Schwerlastverkehr, ausgenommen Quell- und Zielverkehr, für folgende Streckenabschnitte:
– auf der B54 im Volmetal zwischen Hagen und Meinerzhagen in beiden Fahrtrichtungen,
– auf der B236 im Lennetal zwischen Letmathe und Werdohl in beiden Fahrtrichtungen,
– auf der L528 zwischen Halver und Kierspe
– auf der L561 zwischen AS Lüdenscheid-Süd und B229 in beiden Fahrtrichtungen
umgesetzt wird.
Darüber hinaus fordern wir:
– Der Märkische Kreis und die Stadt Hagen müssen ein gemeinsames regionales Verkehrskonzept erarbeiten und sich ins Benehmen setzten.
– Die Durchführung dauerhafter Verkehrs- und Emissionsmessungen entlang der B54, B237, L528 und der L561.
– Die zweite Baumaßnahme zur Gradientenabsenkung auf der B54 in Oberbrügge muss ausgesetzt werden.
– Zur Sicherung der Rettungswege zum Klinikum Lüdenscheid muss auf der L561 (Herscheider Landstraße) ein Durchfahrtverbot für den überregionalen Schwerlastverkehr geprüft werden.
– Auf die Durchfahrtverbote muss bereits am Westhofener Kreuz und dem Kreuz Olpe mehrsprachig mit dem Hinweis auf weiträumige Umleitung über Köln/Kassel hingewiesen werden.
– Prüfung der Möglichkeit einer Aussetzung der LKW-Maut auf der weiträumigen Umleitungsstrecke (Köln/Kassel).
– Prüfung einer Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h in den Ortschaften: Rummenohl, Dahlerbrück, Schalksmühle, Brügge, Oberbrügge, Kierspe, Meinerzhagen.
– Prüfung einer Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h auf der L528 in Kierspe-Dorf und der Kölner Straße B237.
– Prüfung eines Radschutzstreifens auf der B54 in beiden Richtungen.
– Die Wiederherstellung der Bahnstrecke RB52 muss unverzüglich erfolgen.
– Das Land NRW muss die Kommunen bei der Umsetzung der Maßnahmen mit allen Mitteln tatkräftig und aktiv unterstützen
(Quelle LokalDirekt)